34 Rück­kehr

ein beitrag von

  • Inken Bartels

Rückkehr hat vielfältige, ambivalente Bedeutungen in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Der vorliegende Beitrag untersucht zunächst die wissenschaftliche Wissensproduktion über Rückkehr(-migration) und zeichnet die Herausbildung des Alltagsbegriffs Rückkehr als analytische Kategorie in verschiedenen Disziplinen nach. Daran anschließend zeigt er, inwiefern die Forschung über Rückkehrmigration mit politischen Konjunkturen der Rückkehrförderung und -forcierung verknüpft ist. Die Bedeutungsoffenheit des Rückkehrbegriffs erlaubt es, ihn in verschiedenen Politikfeldern nutzbar zu machen. Aktuell verweist er auf unterschiedliche Formen mehr oder weniger freiwilliger Rückkehrförderung. Dabei erfährt der Begriff eine Humanitarisierung, die ihn auch als euphemistisches Synonym für Abschiebungen zur Geltung bringt. Vor diesem Hintergrund zeigt der Beitrag, wie alltägliche und wissenschaftliche Bedeutungen mit dem Ausbau und Wandel globaler Migrationsregime und der Illegalisierung internationaler Migration verbunden sind. Schließlich war Rückkehr schon immer ein emotional aufgeladener und politisierter Begriff, der in den vergangenen Jahren an wissenschaftlicher Aufmerksamkeit und politischer Brisanz gewonnen hat.

Einlei­tung

Um den Begriff Rückkehr ranken sich nicht nur viele Mythen, es sind ebenso viele persönliche Vorstellungen und gesellschaftliche Erwartungen mit ihm verknüpft. Der Duden definiert Rückkehr nüchtern als „das Zurückkommen nach längerer Abwesenheit“.1 Als Beispiele für die Verwendung des Begriffs werden sowohl „eine glückliche, unerwartete Rückkehr in die Heimat“ als auch „jemanden zur Rückkehr bewegen“ angeführt. Beide Beispiele verweisen auf die Spannweite an Bedeutungen, die der Alltagsbegriff Rückkehr im Zusammenhang mit Migration erfahren kann. Rückkehr(-migration) ist symbolisch und mythisch aufgeladen (Sinatti 2011) und steht zugleich für migrantische Sehnsüchte und Normalität wie für politische Kämpfe und Zwänge, wie folgende Beispiele zeigen.

„Jede Rückkehr war ein Ereignis im Dorf. […] Er liebte diese Stimmung, die fröhlichen Gesichter der Kinder, die sich über ihre Geschenke freuten; er mochte das Wiedersehen mit den Alten, mit den Mitgliedern einer Riesenfamilie, die ihn mit erwartungsvollen Augen ansahen“, freut sich Mohammed, der Protagonist in Taher Ben Jellouns Roman „Zurückkehren“ (2009: 73). Der Roman erzählt die Geschichte eines Gastarbeiters aus Paris, der sich vor der Rente und dem Sterben in Frankreich fürchtet. Er träumt stattdessen von einer Rückkehr in sein marokkanisches Dorf. Sie soll ihn vom tristen Leben in der Fremde erlösen. Für Mohammed erscheint die endgültige Rückkehr nach vielen Jahren in Frankreich als Selbstverständlichkeit: „Der Vertrag ist klar: Ich arbeite, sie zahlen, ich ziehe meine Kinder groß, und eines Tages kehren wir alle nach Hause zurück, ja nach Hause, in mein Vaterland, meine Heimat“ (ebd.: 113). Seine in Paris aufgewachsenen und mittlerweile erwachsenen Kinder sehen das anders, obwohl er – wie viele Migrant:innen in Europa – für die weltweit verstreut lebende Familie ein großes Haus im Dorf gebaut hat, auf das er sehr stolz ist. Während Mohammed mit Frankreich abrechnet und sich in der Rolle des erfolgreichen ehemaligen Gastarbeiters einrichtet, erweist sich auch die Beziehung zu seiner neuen alten ‚Heimat‘ alles andere als einfach.

Der junge Tarek wird nach sieben Jahren in der Illegalität in Italien von der Polizei nach Tunesien abgeschoben. Der Kurzfilm DIE RÜCKKEHR von Charlie Kouka (2019) erzählt von der Rückkehr in sein Viertel und seinen Begegnungen mit alten Bekannten dort. Tarek wurde gewaltvoll abgeschoben. Dennoch rechtfertigt er seine unfreiwillige Rückkehr gegenüber seinen Freunden mit den Worten: „ich dachte, sie zahlen mein Ticket“. Er ist allein, unmotiviert und deprimiert. Seine Freunde scheinen ihm seine Geschichten aus Europa nicht zu glauben. „Ihr seid alle nur neidisch“, kontert er. Er zeigt nicht, wie verletzt und verletzlich er nach seiner Rückkehr ist. Er träumt weiter von der Migration nach Europa und droht der dortigen Polizei: „Wenn ich ihn wiedersehe, töte ich ihn. Er hat mir Handschellen angelegt. Er wollte mich demütigen“. Er stößt auf wenig Verständnis und ernsthafte Auseinandersetzung mit seinen Träumen, Ängsten und Bedürfnissen. „Euer Freund ist verrückt geworden“, heißt es in Tareks Viertel. Der Kurzfilm endet mit Tareks Selbstmord.

Wie diese Beispiele aus Literatur und Film zeigen, ist Rückkehr im Kontext von Migration mit unterschiedlichen, teils konträren Vorstellungen und Zuschreibungen verbunden, die emotional und politisch aufgeladen sind. Aus migrantischer Perspektive steht der Begriff sowohl für hoffnungsvolle Zukunftspläne als auch für Verzweiflung und Angstzustände. Für viele Migrant:innen gehört er schlicht zur Normalität. Aus Sicht der Herkunftsgesellschaften gelten Rückkehrer:innen entweder als erfolgreiche Vorbilder oder als enttäuschende Versager:innen. Wenn sie zurückkehren, werden sie häufig mit Misstrauen oder Neid empfangen. Diese Bedeutungen und Praktiken stehen in engem Zusammenhang mit den Konjunkturen internationaler Migrationspolitik. Seitens staatlicher Politik wurden und werden (potenzielle) Rückkehrer:innen mit diversen Förderprogrammen umworben sowie mit humanitären Mitteln oder unter Zwang zur Rückkehr bewegt. Rückkehrmigration ist daher je nach historischen, sozialen und politischen Kontexten mit unterschiedlichen Erfahrungen und Erwartungen verbunden. Dabei stimmen gesellschaftliche und politische Erwartungen an Rückkehr mit den individuellen Erfahrungen der Rückkehrer:innen nicht unbedingt überein.

Als Alltagsbegriff erscheint Rückkehr als Kristallisationspunkt von Sehnsüchten und Ängsten. Politisch markiert er das Ziel nationaler wie internationaler Regulierungsversuche. Rückkehr galt es zunehmend auch politisch zu fördern bzw. zu forcieren. In die (Migrations-)Forschung hat der Begriff dagegen nur spät und zögerlich Eingang gefunden. Erst im Zuge der Beschäftigung mit Globalisierungsprozessen und transnationalen Lebensstilen in den 1990er Jahren wandelte sich seine Bedeutung von einem als selbstverständlich erscheinenden Endpunkt eindimensionaler Migrationsbewegungen hin zur Beschreibung eines inhärenten Teilsvon komplexen Migrationsprozessen. Solche wissenschaftlichen Bedeutungsverschiebungen sind jeweils eng mit spezifischen politischen Konjunkturen der Rückkehrförderung verbunden.

Der Beitrag untersucht die vielfältigen, ambivalenten Bedeutungen des Rückkehrbegriffs im Kontext von Migrationsprozessen in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Die gesellschaftliche Bedeutung von Rückkehr changiert dabei im Spannungsfeld von Normalität, Sehnsucht und Zwang. Sie veränderte sich mit dem Ausbau und Wandel globaler Migrationsregime und der Illegalisierung internationaler Migration. Geschlossene Grenzen und die damit einhergehende Verhinderung internationaler Migration führten dazu, dass Rückkehrmigration in den vergangenen Jahren an wissenschaftlicher Aufmerksamkeit und politischer Brisanz gewonnen hat.

Rück­kehr und Migra­tion in der Wissen­schaft

Laut Russel King (2000: 7) ist Rückkehr „the great unwritten chapter in the history of migration“. Der prominente Rückkehrmigrationsforscher bedauert, die Migrationsforschung sei lange davon ausgegangen, dass Migration ein eindimensionaler Prozess sei: eine Einbahnstraße aus Aufbruch, Reise, Ankunft und Integration – aber ohne Rückkehr. Bis Anfang der 2000er Jahre blieb Rückkehrmigration auch seitens der Ethnologie, Kulturanthropologie und der Bevölkerungswissenschaft wenig erforscht (Pauli 2021: 95). Nur vereinzelt wurde sie innerhalb unterschiedlicher theoretischer Strömungen diskutiert.

Zunächst dominierten ökonomische Erklärungsmuster, die ein individualistisches Verständnis von Rückkehrentscheidungen prägten. Vertreter:innen der neoklassischen Ökonomie sahen in der (meist als freiwillig verstandenen) Rückkehr vor allem ein individuelles Versagen von Arbeitsmigrant:innen, die sich bei den Kosten ihres Migrationsprojektes verkalkuliert hatten (Todaro 1969). Aus Sicht der Neuen Ökonomien der Arbeitsmigration galt die (freiwillige) Rückkehr dagegen als eine rational einkalkulierte kollektive Erfolgsstrategie (Stark 1991). Diese ökonomischen Erklärungsmodelle rückten individuelle Entscheidungen zurückkehrender Migrant:innen in den Vordergrund der Analyse. Demgegenüber betonten strukturelle Ansätze die Bedeutung von sozialen, ökonomischen und institutionellen Bedingungen im Herkunftsland (Cerase 1974). Diese im Kontext der Gastarbeitsmigration entwickelten Theorien gingen davon aus, dass Migrant:innen ihre Migrationserfahrungen im Verhältnis zu den Bedingungen in ihren Herkunftsländern betrachten und ihre Rückkehrentscheidungen von dem Verhältnis dieser beiden ‚Welten‘ abhängen würden (Cassarino 2004: 257ff).

Erst im Kontext der Forschungen zum Themenkomplex Globalisierung entwickelten sich theoretische Ansätze, die Rückkehr nicht länger als Endpunkt von Migrationsprozessen ansahen, sondern als Teil eines komplexen Systems von transnationalen sozialen und wirtschaftlichen Verflechtungen. Transnationale Ansätze betonten die starken sozialen Bindungen von Migrant:innen an ihre Herkunftsländer, die sie durch regelmäßige Besuche oder Rücküberweisungen pflegen und so ihre Rückkehr vorbereiten würden (Al-Ali/Koser 2002). Netzwerktheorien rückten demgegenüber die gemeinsamen Erfahrungen von Migrant:innen in den Mittelpunkt der Analyse von Rückkehrentscheidungen (Thomas-Hope 1999). Laut Julia Pauli (2021: 96) entspringt das insgesamt bescheidene wissenschaftliche Interesse an Rückkehrmigration einer Zeit, die von Narrativen über transnationale Lebensstile, grenzenlose Zugehörigkeiten und kulturelle Hybridität geprägt war.

Seit Beginn der 2000er Jahre wuchs das sozialwissenschaftliche Interesse an Rückkehrmigration. Insbesondere ethnografische Studien zu Rückkehrerfahrungen prägen seitdem die Forschung (u.a. Peutz 2006). Im Unterschied zu Begriffen wie Transnationalismus oder Globalisierung ist Rückkehr dabei eine Bezeichnung, die die Menschen im Feld selbst benutzen und verstehen (Oxfeld/Long 2004: 3). Als analytische Kategorie scheint dieser offensichtlich selbstverständliche und unhinterfragte Begriff jedoch nur schwer bestimmbar.

King definiert Rückkehr als einen Prozess, bei dem Menschen in ihre Herkunftsländer bzw. Herkunftsorte2 zurückkehren, nachdem sie eine bedeutende Zeit in einem anderen Land bzw. an einem anderen Ort verbracht haben (2000: 8f.). Rückkehrmigration hat somit eine räumliche, zeitliche und soziale Dimension, die analytisch unterschieden werden kann (Tsuda 2019: 240ff). Räumlich gesehen ist Rückkehr demnach eine Bewegung dorthin, wo man einst losging. Doch dieser Ort kann verschiedene Bedeutungen haben: ein Haus, ein Dorf, ein Stadtviertel, ein Staat oder ein ganzer Kontinent. Die zeitliche Dimension ist ebenfalls nicht eindeutig bestimmbar. Meist scheint es um eine Rückkehr in die Vergangenheit zu gehen (ebd.: 241), jedoch ohne dass feststeht, was diese genau bedeutet und wo sie (wieder-)gefunden werden kann. In sozialer Hinsicht verweist Rückkehr auf die Erwartung, zu etwas Bekanntem zurückzukehren. Doch in der Praxis kann etwas Bekanntes über die Jahre der Abwesenheit zu etwas Fremdem werden (ebd.: 243).

Aufgrund dieser Komplexität ist die Forschung zu Rückkehrmigration von Definitionen abgerückt, die sie als eine dauerhafte Niederlassung betrachten und damit von der Beendigung des Migrationsprozesses ausgehen. Stattdessen werden zunehmend offenere, prozesshafte Ansätze verfolgt, die versuchen, die verschiedenen Formen des Zurückkehrens zu fassen – Rückkehr im Plural – und diese zu kategorisieren (Tsuda 2019: 239). Die Dauerhaftigkeit der Rückkehr fungiert dabei als ein zentrales Kriterium der Kategorisierung (King 2000). Weitere Kriterien, auf die viele der Rückkehr-Typologien aufbauen, sind die Intentionen und/oder Motivationen, mit denen Migrant:innen zurückkehren (Bovenkerk 1974). Diese differenzieren migrantische Rückkehrprojekte beispielsweise nach der Bereitschaft (preparedness), der Freiwilligkeit und den Erfolgsaussichten (Cassarino 2004). Kritisch anzumerken ist hierbei, dass Selbst- und Fremdwahrnehmungen von Freiwilligkeit und Erfolg stark kontextabhängig und stets wandelbar sind. Da sich Dauer, Intention und Motivation, Erfolg und Misserfolg einer Rückkehr im Laufe eines Migrationsprozesses ändern (können), ist eher von einem Kontinuum an komplexen Rückkehrpraktiken auszugehen, die von unterschiedlichen politischen Diskursen mit teils widersprüchlichen Bedeutungen aufgeladen werden.

Insgesamt werden Migration und Rückkehr in der Forschung immer weniger als isolierte Phänomene, sondern vermehrt als Teile von globalen, transnationalen (realen wie virtuellen) Mobilitätsprozessen verstanden (King 2000: 44). Viele Studien basieren dennoch auf einem Standardmodell von Rückkehr, das – ohne es explizit zu machen – eine die nationalstaatlichen Grenzen überschreitende Rückkehr von ‚reichen in arme Länder‘ in den Blick nimmt (ebd.: 13). Dabei bleiben Studien, die die Perspektive von zurückkehrenden Migrant:innen aufnehmen und deren multipel erlebten Realitäten hervorheben, eher die Ausnahmen (Drotbohm 2012, Sinatti 2015).

Trotz dieser gemeinsamen Grundannahmen verzweigt sich die Forschung zunehmend in differenzierte Stränge, die oft mit politischen Diskursen verknüpft sind. Diese Interdependenz von wissenschaftlichen und politischen Rückkehrdiskursen lässt sich besonders in den Feldern der Gastarbeiter:innenpolitik, Entwicklungszusammenarbeit, restriktiven Abschiebepolitik und humanitären Rückkehrförderung beobachten.

Die Poli­ti­sie­rung der Rück­kehr

Die wissenschaftliche Aufmerksamkeit ist eng mit einem wachsenden politischen Interesse an Rückkehrmigration verknüpft. In Deutschland war Migrationspolitik bis in die 1970er Jahre hinein vor allem auf ‚Ausländerpolitik‘ fokussiert, die sich auf Arbeitsmarktregulation und Ausländerrecht beschränkte.3 Mit dem Anwerbestopp 1973 nahm die deutsche Migrationspolitik zunehmend die Familienzusammenführung und Rückkehr von Gastarbeiter:innen in den Blick. Eine Regierungskommission definierte dazu 1977 folgende Leitlinien: „Deutschland ist kein Einwanderungsland, der Anwerbestopp wird beibehalten, angeworbene Ausländer sollten in ihre Heimat zurückkehren, wozu eine Verstärkung ihrer Rückkehrbereitschaft und -fähigkeit bei gleichzeitigem Angebot einer ‚Integration auf Zeit‘ dienen sollte.“ (Zitiert nach Schmidt-Fink 2006: 247) Der Anwerbestopp führte jedoch nicht zu einer höheren Rückkehrbereitschaft, sondern zum langfristigen Aufenthalt und Familiennachzug, da Pendelmigration erschwert wurde. Dennoch hielt die deutsche Migrationspolitik in den 1980er Jahren an der Grundannahme fest, dass sich das ‚Ausländerproblem‘ am besten durch die (finanzielle) Förderung von Rückkehr lösen ließe (Meier-Braun 2002). Das 1983 verabschiedete Rückkehrhilfegesetz bot Gastarbeiter:innen erstmals finanzielle Anreize zur Entscheidungshilfe: Rückkehrhilfe und Rückkehrförderung durch vorzeitige Auszahlung der Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung.

Die politische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Rückkehr von Flüchtlingen und Asylsuchenden spielte in Deutschland (wie international) zu dieser Zeit eine nachrangige Rolle: In Zeiten des Kalten Krieges bevorzugten westliche Staaten die Integration von Flüchtlingen aus kommunistischen Staaten. Auch sie galten größtenteils als willkommene Arbeitskräfte. Erst als es in den 1990er Jahren darum ging, Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Ende des Krieges zur Rückkehr zu bewegen, wurden Rückkehrförderprogramme auch Teil der deutschen ‚Flüchtlingspolitik‘. Mit dem Konzept des ‚vorübergehenden Schutzes‘ wurde Rückkehr zu einem integrativen Teil des in Deutschland gewährten Flüchtlingsschutzes. Zudem wurde die Rückkehr von Flüchtlingen in Post-Konflikt-Gebiete als Teil friedenserhaltender Maßnahmen verhandelt (Kreienbrink 2007: 37). Deutschlands ‚aktive‘ Rückkehrpolitik in Bezug auf das ehemalige Jugoslawien und die in diesem Zusammenhang erprobten Instrumente zur Förderung einer sogenannten freiwilligen Rückkehr gelten als wegweisend für die spätere europäische Rückkehrpolitik.

Seit Anfang der 2000er Jahre steht Rückkehrförderung auch ganz oben auf der Prioritätenliste europäischer Migrationspolitik. Sie wird von Staaten wie internationalen Organisationen als Teil eines umfassenden globalen Migrationsmanagements propagiert. Rückkehrmigration wird dabei in dominante Entwicklungsdiskurse eingebunden. So hat das (entwicklungs-)politische und wissenschaftliche Interessen an Rückkehrmigration nach Afrika in den vergangenen Jahren stark zugenommen (vgl. Sinatti 2011). Seit internationale Organisationen Rückkehrmigrant:innen als potenzielle Akteure der Entwicklungszusammenarbeit ‚entdeckt‘ haben (Cassarino 2004), sind unzählige Studien dieser Organisationen selbst (u.a. Gosh 2000, Ammassari/Black 2001) sowie eine Reihe von wissenschaftlichen Forschungsprojekten durchgeführt worden. Sie untersuchen die Rückkehr von Migrant:innen aus Europa oder Nordamerika in afrikanische Herkunftsländer (u.a. Black/King 2004).

Der Fokus vieler Arbeiten an der Schnittstelle von Wissenschaft und (Entwicklungs-)Politik liegt auf den Beziehungen zwischen den Herkunftsländern und einer imaginierten Diaspora, die es von staatlicher Seite als Entwicklungsakteurin zu mobilisieren und zu fördern gilt.4 Aus transnationalen, netzwerktheoretischen Perspektiven werden insbesondere die Ressourcen und Potenziale selbstständiger Rückkehr und Reintegration von sogenannten hochqualifizierten Arbeitsmigrant:innen thematisiert. Auch werden der damit verbundene brain gain sowie vermehrte Investitionen und Innovationen für die Herkunftsländer im Globalen Süden diskutiert (u.a. Black/King 2004). Neuere Studien verstehen Rückkehr und Reintegration dabei nicht zwingend als Endpunkt, sondern als Teil eines fortlaufenden Migrationskreislaufes. Implizit gehen viele dieser Forschungen davon aus, dass eine (ökonomische) ‚Entwicklung‘ der Herkunftsländer zukünftige Migration hemmen würde und Rückkehrer:innen diese ankurbeln (könnten) (Cassarino 2004). Diese Annahmen bilden eine bedeutende Grundlage für die Rückkehrpolitiken vieler Staaten, obwohl die Migrationsforschung gezeigt hat, dass die Beziehungen zwischen (Rückkehr-)Migration und (ökonomischer) ‚Entwicklung‘ vielschichtig und komplex sind (King 2000: 27) und ‚mehr Entwicklung‘ oft zunächst einmal zu ‚mehr Migration‘ führt.

So wird auch die europäische Rückkehrpolitik seit einigen Jahren vom Paradigma der ‚Fluchtursachenbekämpfung‘ gerahmt. Diese neue politische Erzählung verknüpft auf produktive Weise das positive Verständnis von Rückkehr im ‚Entwicklung-durch-Migration‘-Diskurs mit der restriktiven migrationspolitischen Forderung nach staatlich geförderter Rückkehr. Diese Erzählung basiert auf der Erwartung, dass Rückkehrmigrant:innen in ihren Herkunftsgesellschaften als Akteure des Wandels fungieren (Pauli 2021: 96) – einem Wandel hin zu ‚mehr Entwicklung‘ und ‚weniger Migration‘. In diesem Sinne werben Herkunftsstaaten im Globalen Süden aktiv um die Rückkehr von sogenannten hochqualifizierten Migrant:innen, die als eine wichtige Ressource für das eigene Bildungssystem und die Wirtschaft dargestellt werden. Gleichzeitig steht der Begriff auch auf der Agenda der restriktiven europäischen Migrationspolitik ganz oben. Dort zielen internationale Programme und bilaterale Initiativen darauf ab, unerwünschte Migrant:innen zur Rückkehr in ihre Herkunftsländer zu bewegen. In der diskursiven Verknüpfung verschiedener Rückkehrnarrative im Paradigma der ‚Fluchtursachenbekämpfung‘ werden auch erzwungene Rückführungen mit positiven Referenzpunkten versehen.

Rück­kehr als Synonym für Abschie­bung

In der restriktiven Lesart der deutschen und europäischen Migrationspolitik dominieren erzwungene Rückkehr, Rückführung und Abschiebung das Verständnis von Rückkehr. Eine ‚aktive Rückkehrpolitik‘ gilt in diesem Zusammenhang als wichtiger Beitrag im ‚Kampf gegen irreguläre Migration‘. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wird Rückkehr von vielen Staaten als wichtiger Teil einer Strategie zur Abschreckung ‚irregulärer Migration‘ gesehen. Sie soll zudem die Integrität von Asylsystemen und legalen Migrationsprogrammen aufrechterhalten (2004: 7). Migrant:innen ohne gültigen Aufenthaltsstatus sollen möglichst abgeschoben werden, um Menschen im Globalen Süden ohne Aussicht auf Visa oder Asyl von der Migration abzuhalten. Dieses Verständnis von Rückkehrmigration betont die Rolle des Staates in der Regulierung von Migrationsprozessen und verweist auf einen seit den 1990er Jahren vorherrschenden sicherheitsorientierten Ansatz in Migrationsfragen. Insbesondere mit dem Aufkommen einer globalen Angst vor Terrorismus und der damit zusammenhängenden Versicherheitlichung von Migration werden Migrant:innen aus dem Globalen Süden in westlichen Gesellschaften als Bedrohung wahrgenommen. Das Sprechen von Rückkehr bietet in diesem Kontext einen euphemistischen Begriff für repressive migrationspolitische Strategien wie Abschiebungen und erzwungene Rückführungen.

Auch in der Forschung lässt sich eine Interessenverschiebung erkennen: Neben den vielfältigen Formen und Motivationen der (permanenten oder temporären) Rückkehr von Migrant:innen stehen seit Beginn der 2000er Jahre vor allem (staatliche) Rückführungsmaßnahmen und Abschiebepraktiken im wissenschaftlichen Erkenntnisinteresse. Insbesondere die Literatur zu Abschiebungen expandiert und bildet mittlerweile ein eigenes Forschungsfeld (Coutin 2015), welches sich weitestgehend unabhängig von den oben skizzierten ethnologischen, politikwissenschaftlichen oder ökonomischen Forschungen zu Rückkehrmigration im Globalen Süden entwickelt hat. Die deportation studies betonen die permanente Möglichkeit der Abschiebbarkeit (deportability) und deren Bedeutung für das tägliche Leben der von Abschiebung bedrohten Migrant:innen (De Genova 2002). Indem sie Abschiebungen als komplexe soziale, legale, politische und technische Prozesse analysieren, die diverse Infrastrukturen, Akteure und Orte verbinden (De Genova/Peutz 2010), tragen sie zu einem Verständnis von Abschiebungen bei, das über den physischen Akt der Rückführung hinausgeht. Dennoch werden in den deportation studies Politiken und Praktiken der Abschiebung überwiegend isoliert von anderen Formen und Instrumenten sogenannter freiwilliger Rückkehr betrachtet.

Das Verspre­chen von der ‚frei­wil­li­gen Rück­kehr‘

Seit den 1990er Jahren setzen europäische Staaten vermehrt auf Programme zur Förderung der ‚freiwilligen Rückkehr‘. Diese werden entweder direkt von nationalen Behörden wie dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) durchgeführt oder von karitativen Einrichtungen und internationalen Organisationen angeboten. Der Begriff der ‚freiwilligen Rückkehr‘ wurde insbesondere von der IOM geprägt. Im Unterschied zur ‚unfreiwilligen‘ oder ‚erzwungenen‘ Rückkehr, die synonym für Abschiebung stehe, basiere die ‚freiwillige Rückkehr‘ laut IOM (2019: 13) auf einer freien und informierten Entscheidung der betroffenen Person. Die ‚unterstützte freiwillige Rückkehr‘ umfasse zudem organisatorische und finanzielle Hilfe für die Rückkehr und gegebenenfalls Reintegrationsmaßnahmen im Herkunftsland.

Programme zur Unterstützung ‚freiwilliger Rückkehr‘ wurden vor dem Hintergrund entwickelt, dass erzwungene Rückführungen häufig nicht durchgesetzt werden (können). Entweder weigern sich die Herkunftsländer, die nötigen Identitäts- und Reisedokumente auszustellen, oder aber die Migrant:innen selbst entziehen sich ihrer drohenden Abschiebung, indem sie untertauchen, erkranken oder Rechtsmittel einlegen (Rietig/Günnewig 2020, Bartels/Sperling i.E.). Zudem wird die Nachhaltigkeit einer erzwungenen Rückkehr und die Reintegration von Rückkehrer:innen bezweifelt (Koser 2001: 5). Angebote zur ‚freiwilligen Rückkehr‘ werden demgegenüber als kostensparend, effektiver und humaner angepriesen. Sie verfolgen gleichzeitig verschiedene Ziele: Sie sollen illegalisierte Migrant:innen ohne den Einsatz von körperlichem Zwang in ihre Herkunftsländer zurückbringen; sie sollen potenzielle Migrant:innen dort abschrecken, sich auf den Weg nach Europa zu machen; und sie sollen die ‚Entwicklung‘ in den Herkunftsländern ankurbeln. Viele Staaten erklären daher, dass sie die ‚freiwillige Rückkehr‘ gegenüber Abschiebungen bevorzugen (Gerken u.a. 2017). Doch selbst die IOM konstatiert, dass die effiziente Umsetzung von ‚freiwilligen Rückkehr‘-Programmen voraussetzt, dass Migrant:innen fürchten müssen, andernfalls mittels Zwang abgeschoben zu werden: „voluntary return has been most successful where involuntary return is also resorted to“ (IOM 2004: 7). Ihre Programme verfolgen eine sogenannten dual track strategy, das heißt, dass diejenigen, die nicht freiwillig zurückkehren, unfreiwillig zurückgeführt werden (sollen) (Koser 2001: 7).

Während die verschiedenen Rückführungspraktiken in der Praxis also unmittelbar zusammenhängen und sich gegenseitig bedingen, erfährt der Rückkehrbegriff als ‚freiwillige Rückkehr‘ eine humanitäre Recodierung, die ihn diskursiv von Abschiebungen abgrenzt. Diskurse über Abschiebung und Rückkehrförderung basieren somit auf einer Unterscheidung zwischen ‚freiwilliger‘ und ‚erzwungener‘ Rückkehr und reproduzieren politisch wirkmächtige Kategorien der Differenzierung und Regierung von Migration. Aus Sicht von Migrant:innen ist diese Unterscheidung häufig fragwürdig, da in den seltensten Fällen von einer tatsächlich freiwilligen Ausreiseentscheidung auszugehen ist, die auch die Alternative des Bleibens beinhaltet. In der Praxis gehen sowohl ‚freiwillige‘ Rückkehr als auch Abschiebungen in der Regel mit (der Androhung von) Gewalt und unterschiedlichen Dimensionen von Zwang einher (Bartels 2019).

Fazit und Ausblick

Im Kontext von Migrationsprozessen ist Rückkehr ein vieldeutiger, umkämpfter Begriff, der je nach Zeit, Kontext und Person unterschiedlich konnotiert und mit unterschiedlichen Regierungsformen verknüpft ist. Illegalisierte Migrant:innen kehren seltener als Migrant:innen mit legalen Aufenthaltstiteln eigenmächtig und spontan aus Europa zurück, da eine erneute Einreise für sie schwieriger und gefährlicher oder gar unmöglich ist. Was unter Rückkehr verhandelt und praktiziert wird, ist somit unmittelbar mit den jeweils herrschenden Migrationspolitiken verbunden: Im Sinne der restriktiven Migrationspolitik vieler Staaten im Globalen Norden zielen Abschiebungen und andere Formen erzwungener und ‚freiwilliger‘ Rückführung auf die Rückkehr von unerwünschten Migrant:innen in ihre Herkunftsländer im Globalen Süden. Gleichzeitig erscheint es möglich, den Rückkehrbegriff politisch auch positiv zu wenden, etwa wenn Staaten (nicht nur im Globalen Süden) die Rückkehr ihrer Staatsbürger:innen fördern und sie als Ressource für die ‚Entwicklung‘ ihres Landes ansehen. Diese Gleichzeitigkeit und Bedeutungsoffenheit des Rückkehrbegriffs macht ihn in verschiedenen politischen Feldern anschlussfähig und diskursmächtig. Er erlaubt es unterschiedlichen Akteuren, ihre teils widersprüchlichen Interessen und Agenden in ein globales, scheinbar widerspruchsfreies Projekt des internationalen Migrationsmanagements zu integrieren.

Aus der Perspektive der Migrant:innen decken sich gesellschaftliche Rückkehrerwartungen und politische Rückkehrversprechen selten mit tatsächlichen Rückkehrerfahrungen. Aus ihrer Sicht ist Rückkehr von legendären, oft mythischen Erzählungen und Hoffnungen aber auch von leeren Versprechen und Enttäuschungen geprägt. Es gibt nicht die ‚eine Rückkehr‘, sondern einen Plural an Rückkehrprozessen und Praktiken des Zurückkehrens, wie die eingangs zitierten Beispiele aus Literatur und Film zeigen. In diesem Sinne weisen auch ethnografische Forschungen längst daraufhin, dass Rückkehr als etwas Mehrdeutiges, Plurales, Prozesshaftes zu verstehen ist.
Dennoch halten sich in vielen wissenschaftlichen, politischen und alltäglichen Diskursen über Rückkehr hartnäckig Vorstellungen von einem singulären, einmaligen, endgültigen Akt der Rückkehr in ein Herkunftsland, in dem die Migration einst begann. Anders als das Englische return oder das Französische rétour kennt der deutsche Begriff keinen Plural. Alternative Begriffe sind im Deutschen kaum gebräuchlich. Am ehesten wird Remigration(en) oder Rückwanderung(en) verwendet. Beide Begriffe sind aber missverständlich, da sie auch die erneute Migration nach der Rückkehr bezeichnen. Die Rückkehr gilt im Deutschen als einmalig, weil der Ort der Rückkehr einzigartig anmutet. Rückkehr impliziert ein gesellschaftliches Verständnis von eindeutiger Heimat und einem singulären Zuhause, das mit komplexen, multidirektionalen Migrationsprozessen kaum vereinbar scheint.

Lite­ra­tur

Zum Weiterlesen

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Coutin, Susan Bibler (2015): „Deportation Studies: Origins, Themes and Directions“, in: Journal of Ethnic and Migration Studies 41 (4), S. 671-681.

Gerken, Laura/Meininghaus, Esther/Röing, Tim/Rudolf, Markus (2017): „Freiwillige Rückkehr von Asylsuchenden“, siehe https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/243268/freiwillige-rueckkehr-von-asylsuchenden/ vom 09.08.2022.

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Zitierte Literatur

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DIE RÜCKKEHR (2019) (Frankreich/Tunesien, R: Charlie Kouka)

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Fußno­ten

  1. 1

    Siehe https://www.duden.de/rechtschreibung/Rueckkehr vom 09.08.2022.

  2. 2

    Der Verweis auf Herkunftsländer oder -orte als Teil einer Definition von Rückkehrmigration gestaltet sich ebenfalls problematisch: Selbst wenn Menschen an dieselben geografischen Orte zurückkehren, die sie einst verließen, heißt dies nicht, dass diese sich nicht auf fundmentale Weise verändert haben können (Oxfeld/Long 2004: 5). Herkunftsländer sind daher selbst keine neutralen Begriffe (vgl. Inventarbeitrag zum Begriff ‚Herkunft‘).

  3. 3

    Vgl. Inventarbeitrag zum Begriff ‚Ausländer‘.

  4. 4

    Vgl. Inventarbeitrag zum Begriff ‚Diaspora‘ sowie Stielike 2017.

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